Das Bonner Deserteur - Denkmal
Die Geschichte eines Denkmals
Das Bonner Deserteur Denkmal steht heute in der Landeshauptstadt Potsdam
Mitte der achziger Jahre bekommt die Friedensbewegung in der Bundesrepublik neuen Auftrieb durch den NATO-Doppelbeschluss, der Westdeutschland zur Stationierung von Mittelstreckenraketen verpflichtet.
Im Westen erneuert sich im Zuge der aktuellen Entwicklung auch die kritische Bewertung der Bundeswehr und das historische Verhältnis zur Wehrmacht in dem Maße, wie neue militärische Konflikte in realistische Planungsphasen gehoben werden. Die Beschäftigung mit der Militärjustiz im Dritten Reich und ihren Opfern entfacht neue Debatten. Auf der Ebene eines möglichen sachlichen Diskurses jedoch zeigt sich weitreichender Handlungsbedarf. Deserteure, ihre Angehörigen und Hinterbliebenen haben weder in der Bundesrepublik noch in der DDR einen Anspruch auf Rente als Verfolgte des Naziregimes oder als Teilnehmer am deutschen Widerstand. Schätzungen zufolge werden im Zweiten Weltkrieg weit über 20.000 Todesurteile wegen Desertion, zumeist in Tateinheit mit Hoch-, Landes- oder Kriegsverrat, Wehrkraftzersetzung, Sabotage, usw. verhängt.
Das Bonner Deserteur Denkmal am 01.09.1989 auf dem Bonner Friedensplatz
Im Frühjahr 1988 veröffentlicht das Bonner Friedensplenum, eine Organisation unterschiedlichen Initiativen, Aktionsgemeinschaften und Arbeitskreisen, den Aufruf, am 1. September 1989 auf dem Bonner Friedensplatz der damaligen Bundeshauptstadt ein Denkmal zu enthüllen, das an die Deserteure der beiden Weltkriege erinnern soll.
Anlässe, dieses Datum zu wählen bieten sich reichlich:
75. Jahrestag des Ausbruchs des Ersten Weltkrieges
50. Jahrestag des Beginns des Zweiten Weltkrieges
40 Jahre Bundesrepublik Deutschland
Den 1988 ausgelobten Ideenwettbewerb gewinnt der zu jener Zeit in Westberlin lebende Bildhauer Mehmet Aksoy.
Der Künstler Mehmet Aksoy vor dem Denkmal
Das Friedensplenum will mit einem Bürgerantrag erreichen, dass die Stadt Bonn, die sich in den Vorbereitungen ihrer 2000-Jahr-Feier befindet und die folgenschweren Daten der jüngsten Geschichte dabei nicht zu berücksichtigen gedenkt, die Kosten für die Skulptur und ihre Aufstellung übernimmt.
Dazu wird es nicht kommen.